Ethische und moralische Aspekte der Begabtenförderung unter besonderer Bezugnahme auf das berufsbildende Vollzeitschulwesen

Warum sollten begabte Schüler*innen gefördert werden? Diese Frage nach einer Begründung von Begabtenförderung stellt eine ernst zu nehmende Thematik des Bildungswesens – auch des berufsbildenden – dar. Denn erst wenn die Frage nach einem ‚Warum‘ der Begabtenförderung geklärt ist, sind Fragen nach dem ‚Wie‘ zu stellen.

Aus diesem Grund nimmt die Dissertation die Begründungen, warum begabte Schüler*innen gefördert oder nicht gefördert werden sollten, dezidiert in den Blick: In einem ersten Schritt aus einer ethischen Perspektive, indem Positionen unterschiedlicher ethischer Strömungen verglichen und in Bezug gesetzt werden. Der Fokus der Dissertation liegt stets auf dem berufsbildenden Vollzeitschulwesen und berücksichtigt die Spezifika der Begabtenförderung in diesem Bereich, auch im zweiten Schritt der Untersuchung. Hierbei wird in den Blick genommen, welches Maß an Förderung Lehrkräfte an berufsbildenden kaufmännischen Schulen in ihrem Unterricht begabten Lernenden zuteilen und wie sie dies aus professionsmoralischer Sicht individuell begründen.

Die Dissertation liefert somit einerseits einen Beitrag zur Erweiterung und Vertiefung des Blicks auf Begabtenförderung im berufsbildenden Vollzeitschulwesen aus ethischer Perspektive und andererseits zur verstehenden Rekonstruktion von moralischen Abwägungsvorgängen von Lehrpersonen bezogen auf die Förderung von begabten Lernenden in ihrem Unterricht.

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse erfolgen abschließend die Herausarbeitung pädagogischer Empfehlungen zur Begabtenförderung im berufsbildenden Vollzeitschulwesen sowie die Beleuchtung derselben aus einer inklusionspädagogischen Perspektive.

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Eva Adelsberger-Höss

Bildungsmanagerin, externe Lehrende an der pädagogischen Hochschule Tirol

Publikationen

Vorträge

Subjektivierungsweisen von Lehrpersonen im Qualitäts-Dispositiv beruflicher Bildung

Die Dissertation liefert einen theoretisch-fundierten Beitrag zur Weiterentwicklung der beruflichen Lehrerinnen- und Lehrerbildungsforschung, indem die organisierenden Rationalitäten und Logiken des alltagspraktischen pädagogischen Handelns von Lehrpersonen berufsbildender mittlerer und höherer Schulen in Österreich aus einer dispositivanalytischen Perspektive untersucht werden. Pädagogische Reformen beeinflussen die beruflichen Selbst-Verständnisse von Lehrpersonen und geben damit Subjektivierungsprozessen eine spezifische Ausrichtung. Gegenwärtige Reformmaßnahmen in der beruflichen Bildung sind nicht nur durch ein beständiges Bestreben nach Sicherung, Entwicklung und Management von ‚Qualität‘ geprägt, sondern auch von einem ‚Qualitäts-Ensemble‘ umrahmt, das Diskurse, Gesetze, Institutionen und administrative Maßnahmen inkludiert. Unter Zuhilfenahme von konzeptionellen ‚Werkzeugen‘ des französischen Philosophen und Historikers Michel Foucault werden das Arrangement eines sogenannten ‚Dispositivs‘ über ‚Qualität‘ beruflicher Bildung nachgezeichnet sowie das Zusammenspiel der einzelnen Elemente dieses ‚Qualitäts-Dispositivs‘ und dessen Machteffekte in Bezug auf die Subjektivierungsweisen von Lehrpersonen analysiert. Im Zentrum der Untersuchung steht der machtvolle Zusammenhang zwischen steuerungsrelevantem Wissen über ‚Qualität‘ beruflicher Bildung, institutionell-vergegenständlichten Qualitätspraktiken (der Fremd- und Selbst-Führung) sowie den Modi, wie sich Lehrpersonen gegenwärtig selbst und andere deuten, wahrnehmen, sich selbst ausarbeiten und sich in Beziehung zum vorherrschenden ‚Qualitäts-Dispositiv‘ setzen.

Hannes Hautz

private Aufnahme

Assistenz-Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität Innsbruck

Publikationen

Vorträge

Veränderung bestehender Denk- und Handlungsmuster von Führungskräften durch Coaching im Natursetting

Naturerleben als resilienzfördernder Faktor gewinnt auch im wissenschaftlichen Kontext immer mehr an Aktualität. Neben einer Stressreduktion können durch Naturerleben auch tiefgehende Reflexionen angestoßen werden. So sind Erfahrungen in der Natur nicht nur belastungslindernd, sondern steigern auch die Problemlösungskompetenz und das soziales Interaktionsvermögen. Gerade Führungskräfte unterliegen einer hohen Anzahl arbeitsbedingter Beanspruchungen, die ein hohes Maß an Reflexionsvermögen erfordern. Der Umgang mit beruflichen Herausforderungen von Führungskräften ist aber maßgeblich an die persönlichen Denk- und Handlungsmuster gebunden. Hierfür ist Coaching ein adäquates Mittel, um einerseits mit diesen Themen in Kontakt zu kommen und individuelle Lösungen zu finden und um andererseits diese Lösungen auch in den Führungskräfte-Alltag umzusetzen. Welchen Einfluss Natur im Rahmen eines Führungskräfte-Coaching haben könnte, wird im vorliegenden Promotionsvorhaben untersucht. Hierfür wurde ein Wirkungsmodell entwickelt, dass Coaching mit Führungskräften in der Natur unter unterschiedlichen Perspektiven (Natureffekte, Reflexionsthemen, individuelle Vorrausetzungen, Ziele, Transfer, Coaching-Methoden, Struktureller Rahmen etc.) betrachtet. Dieses Modell wird mit Hilfe von qualitativen Interviews weiter untermauert und erweitert (laufende Forschung). Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass Coaching im Natursetting Führungskräfte entlastet und die Lösungsfindung fördert. Inwieweit der Reflexionsgewinn, also die „Lösung“, auch in den beruflichen Alltag übertragen werden kann, wird anhand der vorliegenden Daten noch genauer untersucht.
Maximilian Basener

private Aufnahme

ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Organisation und Lernen, Fachbereich Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung

Publikationen

Vorträge

Geflüchtete an gewerblich-technischen Berufsschulen unterrichten. Neue Anforderungen und Arbeitsstrategien von Lehrkräften in Tirol

Die Rekrutierung von Auszubildenden mit Fluchtbiografie in das duale System stellt, in Österreich wie in Deutschland, einen wichtigen Integrationsschritt und eine Maßnahme im Umgang mit dem Fachkräftemangel dar. Dennoch fehlen wissenschaftliche Grundlagen zur Professionalisierung von Lehrkräften bezüglich des Umgangs mit Heterogenität im Berufsschulunterricht.

Die qualitativ angelegte Studie untersucht, wie Tiroler Lehrkräfte heterogene Klassenverbände wahrnehmen, mit welchen (neuen) Anforderungen sie sich beim Unterrichten mit Geflüchteten konfrontiert sehen und mit welchen Arbeitsstrategien sie darauf reagieren. Aus den Ergebnissen können wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung abgeleitet werden.

Ingrid Hotarek

privat

Leitung des Forschungsbüros der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT)